Daniela in Niger

Vom September 2014 bis März 2015 machte ich einen Einsatz im westafrikanischen Land Niger. Galmi, so heisst das abgelegene Dorf, wo ich meine 6 Monate verbrachte. Ich arbeitete dort im Labor des Galmi Spitals, dass von Amerikanern geführt wird und wohnte mit noch vielen anderen Missionaren auf dem Spitalgelände!

Obwohl es jetzt doch schon mehr als 3 Monate her ist, seit ich wieder zurück in der Schweiz bin, sind meine Gedanken immer noch dort! Ich möchte euch hier kurz von ein paar Erlebnissen erzählen, die mir bis heute immer noch sehr stark in Erinnerung geblieben sind!

jwnfUnd zwar hatte ich mich dort mit einer Afrikanerin angefreundet, die mich dann an Weihnachten eingeladen hatte, sie und ihre Familie, die in einer weit entfernten Stadt wohnten, eine Woche lang besuchen zu gehen. Ich sagte natürlich sofort zu, da ich schon immer mal selber erleben wollte, wie so eine afrikanische Familie lebte.

Als ich dann dort ankam, war es, als ob ich schon alle bereits jahrelang gekannt hätte. Denn sie begrüssten mich alle sehr herzlich, umarmten mich und gaben mir nur das Beste das sie hatten. Ich fühlte mich wie eine Königin behandelt. Wir waren so gegen 15 Personen in einem kleinen Haus mit 3 Räumen. Während andere zu dritt auf einer Matraze schliefen, musste (!!!) ich alleine auf einer schlafen!

Da die Familie ein Heugümper-Geschäft hatte, half ich ihnen am Tag bei der Zubereitung der Heugümper, die wir dann am Abend auf der Strasse verkauften! Das Geschäft läuft erstaunlich gut, denn dort sind Heugümper sehr beliebt! Da ich sie nicht beleidigen wollte, musste ich wohl oder übel auch welche probieren…Ich muss aber sagen, es ist nicht so schlimm, wie ich anfangs gedacht habe.

Obwohl ich dort eine sehr schöne Zeit hatte, hatte ich dort ein Erlebnis, das mich manchmal immer noch sehr beschäftigt…
Es war am 25.12. um 1 Uhr in der Nacht. Wir haben bereits tief und fest geschlafen, als plötzlich die Mutter meiner Kollegin ins Zimmer hereingestürmt kam und uns anschrie, wir sollen sofort das Haus verlassen! Wir rannten natürlich alle nach draussen (Ich noch mit dem Pyjama und ohne Kopftuch). Und als wir draussen waren, sahen wir ein riesen Feuer in der Nähe unseres Hauses und andauernd hörten wir Explosionen! Da wir nur wenige Kilometer von der nigerianischen Grenze entfernt waren und in der Nähe, wo Boko Harem ihr Unwesen treiben, hatten wir alle nur ein Gedanke… Es wird ein Anschlag auf die Stadt verübt! Wir rannten dann alle sofort los und versuchten uns dann, irgendwo zu verstecken! Die Mutter weinte, denn sie machte sich sorgen, wo sie mich verstecken könnte, da ich dort natürlich sehr auffalle mit meiner weissen Haut und sie sich für mich verantwortlich fühlte. Ich selber fühlte mich, wie in einem Film und hatte natürlich sehr Angst! Zum ersten Mal dachte ich ernsthaft darüber nach, wie es wäre, wenn ich jetzt in dieser Nacht sterben würde. Es war ein sehr komisches Gefühl, irgendwie ein Gefühl der Hilflosigkeit! Denn ich wusste niemand in dieser Stadt, an den ich mich in einem solchen Fall hätte wenden können!

Wir begegneten schliesslich dann einer Frau, die uns dann erzählte, dass wir uns keine Sorgen mehr zu machen brauchten, denn es sind keine Boko Harem in der Stadt. Das Feuer das wir sahen, waren von 6 Boutiquen die brannten, anscheinend wegen einem Kurzschluss und die Explosionen, die wir hörten, waren die Parfums in den Läden!

Ich und die Familie waren so erleichtert als wir das hörten. Wir gingen dann in die Nähe des Feuers und sahen wie sie langsam versuchten es zu löschen. Ich habe sogar gehört, das die Feuerwehr (wenn man sie überhaupt so nennen kann) zuerst nicht kommen wollten, da sie selber auch nicht mehr so viel Wasser hatten, bis sie dann bemerkten, dass das Feuer immer grösser wurde und es gelöscht werden musste!

Wir gingen nach diesem Schock erleichtert wieder nach Hause, aber schlafen konnten wir nicht mehr. So sassen wir lange noch zusammen und haben Gott gedankt, dass es nur einen Fehlalarm war. Wir haben dann noch für die Leute gebetet, bei denen es nicht so gut ausging, wie es jetzt bei uns der Fall war! Wir dachten vor allem an die Menschen in Nigeria, wo die Häuser angezündet und Menschen ermordet werden.

Nur wenige Tage später (nachdem die Sache wegen Charlie Hebdo war) gab es im sonst so ruhigen Niger, viele Anschläge auf Christen. Viele Kirchen und Häuser von Christen wurden angezündet und geplündert! Ich war natürlich sehr geschockt als ich das hörte, nur so wenige Tage nach meinem Erlebnis! Als es dann noch hiess, dass sie auch in Galmi Anschläge geplant hatten, fühlte ich mich gar nicht mehr sicher!
Auch gerade in dieser Zeit machten Boko Harem ihren ersten Anschlag im Niger. Doch trotz all diesen schlimmen Sachen durfte ich, wie schon viele Male zuvor, erleben wie Gott bei mir ist und mich nicht alleine lässt!
Glücklicherweise wurde es dann wieder ruhiger im Land!
Trotz diesen Erlebnissen, war dieser Einsatz das Beste, dass ich je erlebt habe!

Wenn ich heute in die Zeitung schaue und so viele schlimme Sachen lese, die passieren auf dieser Welt, bekomme ich manchmal schon Angst! Vor allem wenn ich sehe, wie der Terrorismus sich jetzt immer wie mehr ausbreitet! Noch dazu habe ich jetzt öfters Träume, wo ich verfolgt werde und am Schluss hält mir ein Terrorist eine Pistole an den Kopf und fragt mich ob ich mich gegen Jesus entscheiden möchte und dafür lebe oder für Jesus aber dafür sterbe… Jetzt würde ich natürlich sofort sagen für Jesus, aber ich muss ehrlich sagen, ich weiss es nicht wie ich mich entscheiden würde, wenn es mal wirklich so wäre!

Ich habe in einem Buch gelesen, dass das Wichtigste um die Angst zu besiegen ist, in einer lebendigen Beziehung zu Gott zu sein! Diese Beziehung hilft uns, an der Gewissheit festzuhalten, dass wir niemals allein sind.
Folgende Bibelverse haben mir auch sehr gegen meine Angst geholfen:

„In der Welt habt ihr Angst: aber seid getrost ich habe die Welt überwunden“
Johannes 16.33

 „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Matthäus 28.18-20

Noch etwas möchte ich los werden… Es wäre schön, wenn wir nicht nur für die verfolgten Christen beten könnten, sondern viel mehr auch für die Terroristen, damit sie endlich zu Besinnung kommen! Ich muss mich immer wieder überwinden, für diese Menschen auch zu beten, denn Gott liebt sie genauso und ich sollte sie eigentlich auch lieben…

Ich wünsche uns allen, dass wir Zeugen auf dieser Erde für die viele Menschen sein können, damit auch sie Jesus in ihr Herz aufnehmen!

Daniela

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