Ich habe in letzter Zeit oft Gott erlebt. Ich habe ihn gespürt. Und gehört, erlebt und alles Mögliche. Nach meiner Bekehrung vor ungefähr 2 Jahren hatte ich immer Angst, dass mir das nie passieren würde. Aber ich habe mich gewaltig getäuscht. Ich wohne auch in der Molzgasse Community. Ich bin vor einem guten halben Jahr hier eingezogen. Seit ich von meinem nicht christlichen Umfeld weg bin, habe ich das Gefühl, dass Gott viel besser wirken kann. Ich könnte euch seitenlange Geschichten darüber erzählen, wie er gewirkt hat, aber ich bleibe bei den für mich wichtigsten Erlebnissen.
Es sind Dinge passiert, die ich mir nie hätte vorstellen können. Dazu möchte ich euch etwas erzählen. Ich bin ein Scheidungskind – leider. Und ich habe lange gedacht, dass ich mich nie damit abfinden könnte. Als ich 9 Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt. Als ich 10 war, hatte meine Mutter bereits einen neuen Freund und als ich 12 Jahre alt war, hatte auch mein Vater eine neue Freundin. Ich habe mich geweigert, jedes zweite Wochenende zu meinem Vater zu gehen, als ich genug alt war. Also als ich 12 war. Jetzt ist mir bewusst, wie sehr ich meinen Vater damit verletzt habe. Nur damals war es mir nicht bewusst. Ich habe also aufgehört, zu ihm zu gehen und habe ihn bis ich 19 wurde nur etwa alle 2-3 Monate einmal gesehen oder mit ihm telefoniert. Als ich ins EGW kam, habe ich angefangen, dafür zu beten, dass unsere Beziehung wieder besser wird. Meine Schwester hat mehrmals mit ihm geredet, gebracht hat es aber doch nichts. Kurz nachdem ich eingezogen bin, habe ich ebenfalls mit meinem Vater darüber geredet, wie ich mich fühle und dass er und seine Familie mich verletzt haben. Wir verstehen uns seither wieder viel besser. Und ich bin mir sicher, dass es Gott war, der mir geholfen hat, meinen Vater zu erreichen. Wenn jemand mir vor 5 Jahren gesagt hätte, dass ich jemals wieder so gut mit ihm auskommen würde, hätte ich ihn oder sie wohl ausgelacht.
Aber auch die anderen von der Seite meines Vaters haben es mir nicht leicht gemacht. Meine Tante und ihr Freund, der eigentlich mein Götti sein sollte, wollten mich nicht mehr in ihrer Familie, weil ich bei meiner Mutter geblieben bin. Als ich 2 Jahre später bei ihnen auf dem Teppich stand, wussten sie nicht mehr, wer ich bin. Sie haben mich einfach nicht erkannt. Das hat mich damals sehr verletzt. Jetzt bin ich gerade daran, mit ihnen wieder einen guten, familiären Kontakt aufzubauen.
Lange haben mich die Wut und der Schmerz ihnen gegenüber davon abgehalten, ihnen zu vergeben.
Vor einem guten Monat war ich in der Kapelle oben, von der Community. Ich habe eine Stimme gehört, die mir gesagt hat, ich soll mich auf die Dachterrasse legen. Das habe ich getan. Und ich habe mich gefühlt, als würden mir all diese Schmerzen weggewaschen werden. Seither weiss ich jeden Tag wieder, dass ich ihnen vergeben habe und dass ich geheilt bin von den Schmerzen der Vergangenheit. Es fühlt sich so unglaublich gut an.
Klar habe ich auch jetzt immer noch Tage, die von schlechter Laune getrübt sind. Aber dann sind es nicht innerliche Schmerzen, es ist einfach nur eine schlechte Laune. Ich habe noch nie einen solchen inneren Frieden verspürt wie seither und ich war auch noch nie so glücklich, wie ich es jetzt bin. Ich habe das Gefühl, nichts mehr kann mir etwas anhaben. Denn ich habe meinen Weg zu Gott gefunden und er tut unglaubliches in meinem Leben. Ich arbeite immer noch an den Beziehung zu meiner Familie, aber mit viel mehr Energie und mit viel mehr Erfolg als vor der inneren Heilung. Danke Gott, du bist unglaublich!
Ich möchte dich ermutigen. Falls du etwas hast, was dir immer noch weh tut, lege es Gott hin. Er wird dir deinen Schmerz fortwaschen. Manchmal geht der Prozess etwas länger, manchmal geht es schnell. Aber er kann dich heilen. Und er wird dich heilen und dir einen unglaublichen Frieden und eine unglaubliche Freude aufs Herz legen!
Saskia