Mirjam in der MC in Kanada

vjmbmö.Anfangs September letzten Jahres begann ich in Kanada in einer Jüngerschtafts-Schule namens Master’s Commission (kurz: MC). Masters Commission ist ein 10 Monate langes Programm, in welchem wir an unserer Beziehung mit Gott und unserem Charakter arbeiteten, aber auch lernten was Leiterschaft und Dienerschafft heißt.

Ich bin nun seit Anfangs Juni wieder in der Schweiz und es ist schwer alles zu beschreiben, was ich in Kanada erlebt habe. Ich möchte jedoch etwas weitergeben von dem, was mir im letzten Jahr wichtig geworden ist. Die meisten die mich kennen wissen, dass ich in der Schulkooperative, einer christlichen Privatschule, aufgewachsen bin. Die Schulkooperative gehört zu der Landeskirchlichen Gemeinschaft Jahu, eine Kirche in der es auch ein MC-Programm gibt. In meinen 8 Schuljahren war ich also die ganze Zeit von MC’s umgeben. Jedes mal wenn ich ein MC-Studenten gesehen habe, dachte ich, wie cool diese Leute sind und wie erfolgreich sie sind in dem was sie tun. Auch einige junge Leute vom GadJ gingen durch diese Programm und als sie zurück kamen sah ich, wie viel Lebensfreude, Hoffnung, Zuversicht und Ausgeglichenheit sie haben und ausstrahlen. Ich sah auch, dass ihr Glaube gefestigt ist und dass sie voller Leidenschaft und Feuer für Gott sind. Sie helfen engagiert in der Gemeinde, sie sind erfolgreich in dem was sie tun und ihr Leben scheint beinahe perfekt zu sein. Dies ist zumindest was ich dachte. Und Es ist auch das, was ich für mich und mein Leben wollte.

Ich ging also nach Kanada mit den Erwartungen, dass ich mich verändere und wenn ich zurück komme bin ich diese junge Frau, die Erfolg hat in dem was sie tut, die von anderen bewundert wird und die Feuer und Flamme für Jesus ist. Einige von diesen Erwartungen sind auch gar nicht schlecht und ich veränderte mich und bin mich immer noch am verändern. Aber es ist überhaupt nicht wie ich es erwartet habe. Veränderung, von außen gesehen, sieht immer sehr einfach aus. Vor allem wenn man den Prozess dahinter nicht sieht, könnte man meinen, dass diese Person sich quasi über Nacht verändert hat. Und dass war genau das, was ich über Master’s Commission -und die Leute die durch das Programm gingen- gedacht hatte. Ich dachte man geht in die MC und am Ende kommt man heraus und ist verändert in einer Art und Weise die niemand richtig beschrieben kann. Ein bisschen wie eine Geschirrspülmaschine. Schmutziges Geschirr wird hinein gestellt und nach einmal durchlaufen kommt es ganz sauber hinaus, was in der Maschine passiert weiß jedoch niemand so genau. Ich hatte also all diese Erwartungen und dachte ich werde irgendwie zu einem anderen Menschen über Nacht. Ich dachte nach meinem MC Jahr hab ich alles zusammen was ich brauche fürs Leben und mein Leben startet dann so richtig. Offensichtlich ist das nicht so.

Ich hatte das Gefühl ich müsste mich sofort und auf der stelle verändern und falls nicht, dann würde ich versagen. Ich hatte Angst vor Gleichgültigkeit meinerseits und zu wenig zeit um mich genug zu verändern. Ich hatte Angst nicht genug zu lernen und gleichzeitig hatte ich Angst Fehler zu machen. Das Problem ist, ich kann nicht lernen ohne Fehler zu machen.

Ich wollte mich selbst von außen nach innen verändern, anstatt von innen nah außen. Das heißt, ich wollte perfekt erscheinen und ja keinen Fehler machen und dabei hoffte ich, dass ich auch innerlich zu der Person werde, die ich nach außen allen zeigte. Zugeben, dass ich nicht alles weiß oder kann und dass auch ich am lernen bin, war eine Herausforderung. Anderen meine schwächen zu zeigen war und ist hart. Aber wie kann ein Doktor einen gebrochenen Arm reparieren wenn ich nicht einmal zugebe dass er gebrochen ist?

Da ich Angst hatte mich nicht schnell genug zu verändern, begann ich mich zur Veränderung zu zwingen. Ich erkannte nicht, dass es Zeit braucht. Es ist ein Prozess den ich weder erzwingen noch beschleunigen kann. Im 2. Korinther 3:18 steht:
Wir alle aber stehen mit unverhülltem Gesicht vor Gott und spiegeln seine Herrlichkeit wider. Der Herr verändert uns durch seinen Geist, damit wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen.

Was mir auffiel in diesem Vers ist, dass wir verändert werden durch den Heiligen Geist. Die Veränderung an sich ist nicht mein Job. Was ich aber tun kann ist bereit zu sein, mich zu Verändern und mich und mein Herz von Gott, durch den Heiligen Geist, transformieren zu lassen.

Und Gott ist treu! Er transformierte mich und tut es immer noch. Er zeigt mir, wann ich falsch liege und wie ich mich verbessern kann. Nicht auf eine harsche aber auf eine liebende, sanfte Weise. Er erinnert mich was es heißt zu dienen oder meine Mitmenschen zu lieben. Zum Beispiel wenn ich etwas mit einer schlechten Haltung mache und ich mich an ein Teaching über Herzenshaltung erinnere und dass ich mich entscheiden kann eine gute Haltung zu haben. Oder wen mich jemand konfrontiert oder korrigiert. Es sind diese Momente in denen ich mich entscheiden muss was ich damit mache. Ignoriere ich diese leise stimme in meinem Hinterkopf einfach oder lasse ich den Heiligen Geist in mir arbeiten? Ich sage ja nicht dass es einfach ist, aber es lohnt sich.

Um zurück zu meiner Doktors Analogie zu gehen: ein Doktor kann meine Wunden nur behandeln, wenn ich zugebe dass ich überhaupt Wunden habe und wenn ich bereit bin ihn sie behandeln zu lassen. Von diesem Moment an ist es meine Aufgabe still zu halten und ihn seine Arbeit tun zu lassen ohne einen Rückzieher zu machen. Und das ist genau das, was ich am lernen bin. Ich lerne Gott mein Leben und meine Verletzungen anzuvertrauen. Nun möchte ich mich nicht länger selbst verändern sondern mein Herz von innen nach außen durch den Heiligen Geist verändern lassen. Das heißt nicht, das ich mich zurück lehne und nichts mehr mache. Es heißt, dass ich mich vom Heiligen Geist überführen lasse. Es heißt, dass ich ihn mein Herz und meine Gedanken verändern lasse. Und dass ich ihn mir eine höhere Perspektive zeigen lasse, eine göttliche Perspektive. Die Veränderung meiner Taten kommt nach der Transformation meines Herzens und ist eine natürliche Folge davon.

Mit der Veränderung meines Herzens kommt auch die Veränderung meiner Motive. Der Fokus meiner Motive wechselt von mir zu anderen. Ich wollte in die MC gehen um ein besserer Mensch zu werden, damit ich Erfolgt im Leben habe. Meine Motivation sind jetzt die Anderen. Ich möchte mich ändern, nicht nur für mich, aber um anderen zu dienen. Ich weiß nicht ob ich je eine Ehefrau und Mutter sein werde, aber wenn, dann möchte ich die beste Ehefrau und Mutter sein die ich sein kann. Und selbst wenn ich nie heirate möchte ich die beste Freundin, Angestellt, Leiterin, Tochter und Schwester sein, die ich sein kann. Ich möchte die beste Version meiner selbst sein damit andere sehen können was Gott in meinem Leben getan hat. Ich möchte mich ändern damit andere nicht durch das selbe hindurch müssen wie ich und damit ich denen, die durch das selbe hindurch müssen, eine Hilfe sein kann. In dem Moment in dem mein Fokus weg von mir und hin zu den Anderen wandert, weiß ich, dass es sich lohnt. Jede Veränderung zum Besseren und jeder Prozess durch den ich ging, gehe und gehen werde ist es mir so was von Wert.

Dies alles mag jetzt tönen als hätte ich jetzt alles verstanden und als würde ich jeden Tag voll und ganz so leben wie Gott es gefällt. Leider ist das nicht so. Ich bin immer noch am lernen und mich am verändern. Ich mache immer noch Fehler und werde immer Fehler machen. Es ist jedoch ein täglicher Entscheid, Gott zu vertrauen und mein leben mehr für Ihn und andere zu leben und weniger für mich. Ich bin immer noch am lernen Gott zu vertrauen mit dem was er tut. Es ist nicht immer einfach, doch ich nehme ein Schritt nach dem anderen, mit dem Blick auf das Ziel gerichtet. Ich weiß jetzt auch, dass es nicht mit dem letzten Tag der MC geendet hat – es ist ein lebenslanges Abenteuer!

Mirjam

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