Und macht zu Jüngern…

Der Anfang der letzten Worte von Jesus im Matthäus Evangelium…

Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern…Matthäus 28.19

Macht zu Jüngern… Was heisst das genau? Oft wird die Ansicht vertreten, dass Leute einfach zu Jesus geführt werden sollten und danach ist der Auftrag abgeschlossen… Irgendwas in mir wiederstrebt aber diesem Gedanken, je mehr und mehr ich Jesus kennenlernen darf.

Ich wollte es so genau wissen, wie ich das als Laie innerhalb kurzer Zeit nachschlagen kann und griff zu meiner Elberfelder Studienbibel (für die, die es interessiert, es ist diese hier Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel und Handkonkordanz), wo die meisten der hebräischen – (Altes Testament) und der griechischen Wörter (Neues Testament) ziemlich genau beschrieben sind und da steht für das Wort Jünger folgendes:

jünger

Genial, mir blieb die Spucke weg. Da nimmst du so einen grossen schweren Schinken zur Hand, willst ein Wörtchen nachschlagen und das Ding erschlägt dich fast.

Seinem Lehrer anhängen, sein Nachfolger sein in Lehre und Leben!!

Es reicht nicht, was Theoretisches über Jesus zu wissen oder Wissen anzusammeln. Es ist nicht die Idee, eine Theorie zu lernen. Das Christentum ist keine Theorie. Jesus hat den Auftrag gegeben, dass wir Jünger sind und Menschen zu Jünger machen. Das heisst, dass wir unbedingt den Lehrer kennenlernen müssen, nicht vor allem seine Lehren wissen müssen und dabei losgelöst sind von ihm.

Da kommt mir sofort Benji in den Sinn und was ihn in  letzter Zeit beschäftigt:

Johannes 15.4 Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun.

Ohne mich könnt ihr nichts tun, angeschlossen sein, in Jesus sein. Der Epheserbrief ist voll mit „In Jesus sein“, Nur im ersten Kapitel in den 29 Versen ist 9 mal von „In Christus, In Jesus, In Ihm“ die Rede.

Ich versuche es mal in einem anderen Beispiel zu erklären.

In der Schweiz wird mit grossem Erfolg das Berufsbildungsmodell „Berufslehre“ angeboten. Junge Menschen erhalten eine Ausbildung und geben als Gegenleistung ihre Arbeitsleistung. Von Geld für den Lernenden steht im Gesetz übrigens nichts…

Jetzt ist da immer wieder der Graben zwischen der Berufsschule und dem Praktischen Teil in der Firma. In der Berufschule kann man zwar ein Modul besuchen „Projektmanagement“, aber was das heisst, ein Projekt zu leiten in der Praxis, das heisst noch was ganz ganz anderes. Da sind plötzlich Kunden, die wollen Änderungen, da sind Leute, die zweifeln die Durchführbarkeit an usw. und das sind dann die realen Anforderungen an „ein Projekt leiten“. Die Berufsschule gibt sicherlich eine gute theoretische Basis, aber entscheidend ist meiner Meinung nach, wie z.B: ein Projekt in der realen Wirtschaft umgesetzt wird. Im Berufsalltag halt.

Gleich ist es mit dem Jüngersein… Die reine Theorie hilft im Alltag wenig. Es ist die Umsetzung im Alltag, es ist das Jüngerwerden, das Jesuskennenlernen, welches Veränderung bringt und uns IHM ähnlicher macht.

Dasselbe galt auch für die Männer, die nach der Auferstehung Jesu die Kirche „gegründet“ hatten und die Leiter der ersten Kirche waren. Über diese einfachen Männer steht, als sie vor dem hohen Rat standen:  Apg 4, 13 Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und bemerkten, dass es ungelehrte und ungebildete Leute seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, dass sie mit Jesus gewesen waren.

Ungelehrt und ungebildet, das war ihre Qualifikation in den Augen der Menschen, aber es wird da noch etwas anderes erwähnt, was Ihnen aufgefallen war: Die Jünger sind mit Jesus zusammen gewesen. Sie erlebten Jüngerschaft in der besten Qualität, nämlich von Jesus selbst. In der Königsherrschaft Gottes ist die nahe Herz zu Herz Beziehung zum König selbst viel viel wichtiger als das Wissen und das gebildet sein. Wenn es so wäre, dass das „gebildet sein“ zentral ist für das Reich Gottes wäre, dann hätten 60% der Weltbevölkerung nicht so gute Aussichten, weil sie weder lesen noch schreiben können.

Und selbst über den König im Reich Gottes wurden menschliche Beurteilungen gefällt.

Da wunderten sich die Juden und sagten: Wie kennt dieser die Schriften, da er doch nicht gelernt hat? Johannes 7.15

Wenn wir Ausbildung im Sinne von Jüngerschaft versteht, so ist das zutiefst biblisch.  Wenn wir Ausbildung aber auf das reduzieren, dass wir Kurse, Seminare, ja sogar hohe akademische Abschlüsse im theologischen Bereich machen, aber Jesus dabei nicht ähnlicher werden, so hat das reichlich wenig damit zu tun, ein guter Leiter im Reich Gottes zu sein. Es besteht ein grosser Unterschied, viel über Gott zu wissen mit seinem Intellekt oder Gott zu kennen, mit seiner Kraft vertraut zu sein und Jesus Herr sein lassen in seinem Leben. Ich bin überzeugt, dass Gott sowohl die einfachsten ungebildeten Menschen als Leiter gebrauchen will, so wie auch die gebildetsten. Etwas was diese Leiter im Reich Gottes, die wir  in der Bibel finden, gemeinsam auszeichnete war aber immer, dass sie vom Heiligen Geist selbst gelehrt waren und  ein Herz hatten, dass Gott formen durfte.

Bless God and be blessed

Josua